Meine erste Wattwanderung – Ein Blick auf den Meeresboden

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Faszination Wattwanderung

Mit dem Rucksack, der Wanderkarte und geeigneten Wanderschuhen auf den Bergpfaden Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz wandeln und dabei die Einzigartigkeit der Bergkulisse genießen, dass kennen und genießen viele Menschen. Doch es gibt noch eine andere, ebenso reizvolle Art des Wanderns. Hierzu sind jedoch keine Schuhe nötig. Im Gegenteil, sie werden ausgezogen, die Hose wird hochgekrempelt und schon kann es los gehen.

Die Wanderung beginnt auch nicht in den Bergen im Süden Deutschlands, sondern im Schlickboden des Wattenmeeres im Norden des Landes. Das Wattwandern ist eine schöne Alternative zum Bergwandern. Überall da, wo die Ufer der Nordsee den Gezeiten ausgesetzt sind, erstreckt sich das Wattenmeer.

Ebbe und Flut

Zweimal am Tag wechseln sich Ebbe und Flut ab. In der Niedrigwasserzeit wird eine insgesamt 9.000 Quadratkilometer große Wattfläche freigelegt, genug Platz für ausgedehnte Wattwanderungen. Allerdings ist nicht die gesamte Fläche für eine Wanderung nutzbar. Wenn die Ebbe das Meer verdrängt hat, kann es also los gehen.

Eine Wattwanderung bedeutet, mit den nackten Füßen im nährstoffreichen und salzhaltigen Schlickboden des Wattenmeeres zu wandern. In der ersten Uferschicht befindet sich das Sandwatt. Es enthält Sand und organische Substanzen und ist Barfuss leicht zu durchwandern, da es bei Ebbe recht fest ist und somit ein tieferes Einsinken verhindert. Danach folgt das Mischwatt. Hier besteht der Schlick aus Sand, Ton, Kalk und organischen Substanzen.

Auch wenn das Wattenmeer kaum Gefälle hat, wird das Wandern im Mischwatt durch das knöcheltiefe Einsinken zu einer körperlichen Herausforderung. In diesen beiden Wattschichten finden die meisten Wattwanderungen statt. Der salzwasserdurchtränkte, bioorganische Küstenstreifen der Nordsee gilt als Heilboden und ist daher sehr gesund für Haut und Gelenke.

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Wattwanderung – mittelschwere Bergwanderung

Das Wattenmeer hat so gut wie kein Gefälle, durch das leichte Einsinken der Füße in den Wattboden ist die Wanderung hier vergleichbar mit einer mittelschweren Bergwanderung. Gleichzeitig ist der sehr weiche Untergrund gelenkschonend und das Barfußlaufen hat eine massierende Wirkung. An der Nordsee herrscht ein Reizklima, welches die Stoffwechselprozesse im Körper während einer Wattwanderung beschleunigt.

Die gesunde Seeluft wirkt außerdem lindernd auf chronische Atemwegserkrankungen. Wer an Ekzemen leidet, sollte den Ausflug ins Watt nutzen, um betroffene Hautpartien mit dem Heilschlamm einzureiben.

Eine Wattwanderung sollte nur unter Anleitung eines erfahrenen Wattführers erfolgen, denn ein präzises Wissen über die Besonderheiten der Nordsee ist hierbei lebensnotwendig. Die Ausflüge ins Watt werden von vielen Küstenorten angeboten und zumeist von ortskundigen Einheimischen durchgeführt, die genau wissen, wie lange eine Wattwanderung dauern darf und wann die Flut wieder eintritt. Im Watt sind Strömungsrinnen vorhanden, die so genannte Priele.

Bei einsetzender Flut füllen sich diese und die Wege zum Festland sind abgeschnitten. Besonders tückisch ist hierbei, dass die Priele durch den sandigen Untergrund wandern. Plötzlich auftretender Nebel ist eine weitere gefährliche Besonderheit in Küstennähe. Dieser kann die Orientierung stark beeinträchtigen. Da die Einheimischen mit den Gezeiten und dem Wattenmeer groß geworden sind, können sie alle eventuellen Gefahren einschätzen. Die Teilnehmer einer geführten Wanderung im Watt können so ungestört die schöne Landschaft der Nordsee genießen. Eine Wattwanderung wird somit zu einer Stress abbauenden, gesunden und ungefährlichen Freizeitaktivität.

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Hierbei gibt es landschaftlich sehr schöne Routen durch das Watt. Besonders beliebt sind Wattwanderungen vom Festland bis zu den Nordseeinseln. Möglich sind Wanderungen zu einigen Ostfriesischen Inseln, wie z. B. Baltrum und Norderney. Eine Tour zwischen den Nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr ist ebenfalls möglich. Auch in den Niederlanden und Frankreich werden Wattwanderungen angeboten.

Die landschaftliche Weite beim Wattwandern an der Nordsee bildet ein absolutes Kontrastprogramm zu imposanten Gebirgspanoramen bei einer Bergwanderung. Beides sind jedoch gleichermaßen gesunde und erholsame Freizeitaktivitäten. Für das Wandern im Watt benötigt man in der Regel keine Gummistiefel, sondern besser wasserdichte Wanderschuhe.

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