Der berühmte Jakobsweg – Was macht das Pilgern aus?

Der Jakobsweg
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Der Jakobsweg

In den letzten 30 Jahren begann ein regelrechter Boom ums Pilgern. Orte wie Santiago de Compostela in Spanien erlebten mit der Wiederbelebung des Jakobswegs einen wahren Ansturm. Selbst vor Prominenten macht die Popularität des Jakobsweges nicht halt, Hape Kerkeling mit seinem Pilgerbuch „Ich bin dann mal weg“ genoss nicht zuletzt durch die Aktualität des Themas sichtlich Aufmerksamkeit.

Doch nicht nur den prominenten Werbeträgern ist es zu verdanken, dass es zu einer Renaissance des Pilgerweges kam. So muss es deutlich gewichtigere Gründe geben, wieso das Pilgern eigentlich für so viele faszinierend ist.

Was wird als Jakobsweg bezeichnet?

Zunächst wird als Jakobsweg der Pilgerweg zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) bezeichnet. Primär wird darunter der Camino Francés verstanden, jene hochmittelalterliche Hauptverkehrsroute Nordspaniens, die von den Pyrenäen über Königsstädte wie Pamplona, Estella, Burgos, Jaca und Léon hinreicht und sie miteinander verbindet.

Die Entstehung dieses Weges* lässt sich auf das 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Aus einem Pilgerführer (lat. Liber Sancti Jacobi) des 12. Jahrhunderts geht hervor, dass es im französischen Raum vier andere Routen gibt, die jedoch in den Pyrenäen zu einem Pilgerweg zusammenkommen. Der spanische Hauptweg wurde 1993 in das UNESCO- Welterbe aufgenommen, nachdem es zu einer Wiederbelebung der Pilgerfahrten in den 1970er und 1980er Jahren kam. Schließlich erhielten 1998 auch die im Liber Sancti Jacobi gelisteten französischen Wege diesen Titel.

Im Allgemeinen sind die Gründe, aus denen sich ein Mensch auf die Wanderung begibt, sehr vielschichtig. Meistens spielt dabei die Sinnsuche eine übergeordnete Rolle.

Dennoch kann man sich auf zwei Aspekte beschränken: auf den religiösen und sportlichen.

Pilgern wird seit jeher schon als „Beten mit den Füßen” bezeichnet und hat als wichtigstes Ziel, das Heil für die Seele zu bringen. „Leute des Weges”, wie sich die ersten Pilger bezeichnet hatten, waren durch ihr unruhiges Reisen auf der Suche nach Gott. Diese Welt sei ihnen kein Zuhause, weil ihre wahre Heimat im Himmel ist, so wurde es ihnen immer wieder gepredigt. Im Hebräerbrief des Neuen Testaments heißt es: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir”.

Der Jakobsweg
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Ursprung dieses Glaubens

Doch was ist überhaupt der Ursprung dieses Glaubens an den Apostel Jakobus, der so viele Menschen seit Jahrhunderten in ihren Bann zieht und so manchem die letzten Kräfte abverlangt? Die Bekundung, dass der Apostel Jakobus (der Ältere) auf der iberischen Halbinsel missioniert habe geht auf das frühe 7. Jahrhundert zurück. Doch erst nach der arabischen Eroberung im 8. Jahrhundert wurden diese Überlieferungen aufgegriffen.

Im Zeichen der befürchteten Islamisierung bedurfte es an einer christlichen Identifikationsgestalt, vor allem sollten die Nachfolgereiche des untergegangenen Westgotenreich sich an einem Hoffnungsschimmer festhalten können.

Die durch eine Vision veranlasste Suche des Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens im Zeitraum von 818 bis 834 unter König Alfonso den Zweiten und die Mystifizierung über die Überbringung des heiligen Leichnams von Jerusalem an das damals bekannte Ende der Welt, verfestigte bei vielen den christlichen Glauben. Anfangs beschränkte sich der Einzugsbereich der Verehrung auf Kantabrien (Region im Norden Spaniens). Nach etwa 930, als Nordspanien geschlossen dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, kamen schon vereinzelt Pilger aus Aquitanien (Südwesten Frankreichs) und dem Bodensee.

Die Vorbereitung

Um beim schon erwähnten sportlichen Aspekt zu bestehen, bedarf es einer gründlichen Vorbereitung*. Zu einer gewissen Grundfitness darf das Gewicht des gepackten Rucksacks keinesfalls mehr als 10-15 Prozent des eigenen Körpergewichts überschreiten. So erkennt man einen erfahrenen Pilger an seinem Gewicht.

Um in den Genuss der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen zu kommen, muss man folgendes beachten: Entweder hat man den ganzen Weg, oder den Weg durch Spanien, mindestens aber die letzten 100 km der Strecke zu Fuß beziehungsweise die letzten 200 km zu Pferd oder per Fahrrad zurückgelegt. Dies alles wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem Pilgerausweis verzeichnet und berechtigt zur Inanspruchnahme der oben genannten Privilegien.

Letzten Endes besitzt der Jakobsweg eine ganz besondere Ausstrahlung, die jeden Pilger auf seine Weise begeistert, vor allem aufgrund der einzigartigen Mischung aus historischen Bauwerken, Naturerlebnissen und der Begegnung mit anderen Pilgern. Dabei ist für viele der Höhepunkt der Reise die Pilgermesse in der Kathedrale von Santiago de Compostela. In der Regel findet sie täglich um 12 Uhr statt und bildet einen würdigen Abschluss der Pilgerfahrt auf dem Jakobsweg.

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